Dienstag, 26. Januar 2010

Diskussion

Der Ärger über Chef und Job vereinnahmt mich total. Selbst zuhause, beim Einschlafen, nach dem Aufstehen, beim Kaffeetrinken - ich ärgere mich.
Ich bin mir nur nicht sicher worüber ich mich nun genau ärgere - über das absolut unterirdische persönliche und professionelle Verhalten meines Chefs, seinen Kontrollwahn, sein Unvermögen Kompetenzen zu übergeben, seine Unhöflichkeit - oder doch über mich selbst, meine Inkonsequenz das ganze einfach hinzuwerfen?
Erst neulich habe ich mich dabei ertappt, wie ich mir vorstellte wie es wäre Vollzeit-Mama zu sein.

Ich.

Ein eindeutiges Zeichen dass ich nicht ganz zufrieden mit der aktuellen Situation bin. Ich mache mir zunehmend Vorwürfe, dass ich meine Zeit in dieser Bude vergeude, die ich tatsächlich viel besser mit meiner Tochter verbringen könnte.
Aber anstatt für sie ein hübsches Karnevalskostüm zu nähen, sitze ich in diesem Loch an einem wackligen Schreibtisch und mache Arbeiten von denen ich weiss, dass ich sie in kurzer Zeit sowieso vollkommen überarbeiten muss weil wieder einmal alles geändert hat.
Anstatt mit ihr zu spielen, zu kochen, zu malen und ihr vorzulesen lasse ich mir erzählen dass ich nicht genug Einsatz bringe weil ich ja nur meine 80% arbeite (für die ich übrigens auch kein besonders grossartiges Gehalt bekomme).

Und warum mache ich das ganze?
Weil ich weiss dass ich zuhause über kurz oder lang unglücklich werde. Weil ich gerne arbeite und den (zugegebener Massen aktuell sehr geringen) intellektuellen Anspruch brauche. Weil es schwer ist einen neuen Job zu finden, und ich mich nicht selbst durch eine Kündigung in die Arbeitslosigkeit manövrieren will. Und weil ich nicht vor so einem Vollpfosten kapitulieren will. Und das wäre es. Eine Kündigung käme einer Kapitulation gleich.

Und ganz egal wie sehr ich meine Tochter liebe, sie mein Leben
bereichert und es vollständig macht - nur Muttersein erfüllt mich nicht. Ich würde unglücklich werden, zur Glucke mutieren und Fred, dem Mäuseherz und vor allem mir selbst tierisch auf die Nerven gehen.

Deshalb bin ich immer noch hier. Aber ist es die richtige Entscheidung?

2 Kommentare:

  1. Ach... Du machst Dir Dein Leben schwer.

    Eine Kündigung wäre doch keine Kapitulation - das redest Du Dir ein! Du brauchst doch nicht aus Stolz Deine Nerven bei diesem Idioten zu lassen; mit denen könntest Du viel besseres anfangen.

    Braucht Ihr das Geld dringend? So viel ist es ja gar nicht, schreibst Du. Und wenn das Geld, was Fred heimbringt, doch für Euch drei reicht, dann hör doch auf Dein Bauchgefühl! Die Zeit mit der Kleinen kommt nicht wieder, und Dein Chef wird mit Sicherheit eh der Letzte sein, der Dir dafür dankt, dass Du Dich all die Monate mit ihm herumgeärgert hast, anstatt bei Deiner Familie zu sein.

    Ich selbst muss in viereinhalb Monaten wieder arbeiten gehen, und ich sage Dir, ich habe einen Megabammel davor. Ich will nicht. Ich will bei meiner Kleinen bleiben, die Zeit mir ihr verbringen. Ich will sie nicht in eine KiTa oder zu einer Tagesmutter geben. Ich will nicht abends erzählt bekommen, dass sie heute ihre ersten Schritte getan hat. Ich will es einfach nicht und bin unendlich traurig, dass ich es doch so muss.

    Und ich beneide Dich ziemlich um die Freiheit, wählen zu können!

    Schliesslich ist es ja auch nicht so, dass Du nie wieder einen anderen Job finden würdest. Sicher, es gibt nicht viele Auswahlmöglichkeiten und Absagen über Absagen machen keinen Spaß und frustrieren. Dennoch - es eilt ja nicht. Wenn Ihr finanziell gesichert seid, dann hast Du doch alle Ruhe, etwas Neues zu suchen. Und Ihr könntet ja die Hort-Tage der Kleinen auch reduzieren und so noch etwas Geld sparen.

    Du Arme... *drück*

    Lass Dich nicht fertigmachen von diesem miesen Typen
    .
    Nimm die Sache in die Hand.

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